Chronik der Go-Gruppe Hannover

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1959-1961, Dieter Rasche erinnert sich

1961-1986, Chronik der Go-Abteilung des RSV Hannover von 1926 e.V., von Helmut Buttstädt

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Anmerkung: Der folgende Text entspricht dem Originalmanuskript von Helmut Buttstädt (von korrigierten und neuen Tippfehlern abgesehen). Es ist redaktionell nicht bearbeitet. Lediglich die Abbildungen wurden von ihrer Position als Anlage an die entsprechenden Textstellen verschoben. Namen, Daten und Orte wurden im Originalmanuskript zumeist fett gesetzt. Darauf ist hier verzichtet worden.


1961 - 1986, Chronik der Go-Abteilung des RSV Hannover von 1926 e.V.

(von Helmut Buttstädt)

Im Verlauf des Siegeszuges des Go-Spiels durch Deutschland hatte sich auch in Hannover eine kleine Gruppe von Go-Spielern gebildet, die sich um Herrn Rasche als Organisator scharte. Dieser war es auch, der 1961 im Rahmen der damaligen Möglichkeiten das erste Messe-Turnier in den Lessing-Stuben startete, das lt. Pressenotiz eine beachtliche Beteiligung auswärtiger Teilnehmer zu verzeichnen hatte. Aufschreibungen über Teilnehmerzahl und Spielstärken liegen allerdings nicht vor.

Der hannoverschen Go-Gruppe fehlte damals noch ein fester Zusammenhalt. Die Spieler trafen sich von Fall zu Fall mal bei dem einen, mal bei dem anderen jeweils in einer Privatwohnung. Das mag anfänglich als tragbar angesehen sein, auf die Dauer aber war es ein unbefriedigender Zustand.

So war es daher als ein Lichtblick für die hannoversche Go-Gruppe anzusehen, daß im Juli 1961 zwei japanische Großmeister, Kensaku Segoe und Utaro Hashimoto, anläßlich einer Rundreise durch die Bundesrepublik auch Hannover einen Besuch abstatteten. Diese hochgeschätzten japanischen Gäste wurden damals vom Rat der Landeshauptstadt Hannover im Rathaus empfangen.

Im Verlauf dieses Empfanges saß dann der damalige Oberbürgermeister, Herr Holweg, persönlich am Go-Brett und ließ sich aus berufenem Munde die Feinheiten dieses uralten fernöstlichen Spieles peinlich genau erklären.

Bei diesem Empfang, bei dem auch der Vorstand des Deutschen Go-Bundes vertreten war, wurde dann der Wunsch geäußert, daß der Rat der Landeshauptstadt Hannover die Bestrebungen zur Festigung des hannoverschen Go-Lebens tatkräftig unterstützen möge.

Eine solche Unterstützung wurde spontan zugesagt und die Landeshauptstadt Hannover stellte daraufhin für Lehrzwecke im Freizeitheim Linden einen geeigneten Raum kostenlos zur Verfügung, der mittwochs ab 20.00 Uhr mehrfach benutzt wurde, bis dann das Interesse auf einmal nachließ.

Am Abend des 10. Juli 1961 veranstalteten die beiden japanischen Großmeister im Künstlerhaus ein offizielles Go-Seminar, bei dem allen Interessierten die Feinheiten des fast 4000 Jahre alten fernöstlichen Spieles in allen Einzelheiten demonstriert wurden.

Der Besuch der beiden japanischen Großmeister bedeutete für die hannoversche Go-Gruppe aber auch insofern eine nicht zu unterschätzende Unterstützung, als die Landeshauptstadt Hannover, beeindruckt von dem Gesehenen, einen Wanderpreis stiftete, und zwar einen großen Silberteller, der laut Weisung der Stifterin alljährlich neu auszuspielen ist.

Um diese Verpflichtung einhalten zu können, mußte zunächst eine feste Bindung der hannoverschen Go-Gruppe geschaffen werden. Auch hier war es wieder Herr Rasche, der den Anstoß hierzu gab. Er regte an, ob nicht im Rahmen des RSV Hannover von 1926 e.V. die Gründung einer selbständigen Go-Abteilung zu verwirklichen sei. Ich griff diesen Vorschlag, der meine volle Sympathie hatte, auf und meine damaligen diesbezüglichen Verhandlungen mit dem Vorstand des Vereins, dem ich zu der Zeit selbst angehörte, waren erfolgreich. Das bedeutete grünes Licht für die Gründung einer Go-Abteilung im RSV Hannover von 1926 e.V.

Die Gründungsversammlung fand am 19. August 1961 im Clubheim an der Hans-Böckler-Allee, in Anwesenheit des damaligen 1. Vorsitzenden des Vereins, Herrn Lehmeier, statt. Sie war zwar nicht ausgesprochen zahlreich besucht, aber immerhin gehören von den damals anwesenden hannoverschen Go-Spielern heute noch 4 der Abteilung an.

Aller Anfang ist schwer. Diese alte Weisheit mußten wir im wahrsten Sinne des Wortes sehr bald am eigenen Leibe verspüren. Wenn wir damals glaubten, daß aufgrund von Pressenotizen etc. Interessenten zu uns stoßen würden, sahen wir uns enttäuscht. Dabei hatten wir aber doch die Verpflichtung übernommen, das aus der Taufe gehobene Messe-Turnier weiter zu führen.

Die Frage, die für uns im Raum stand, war, wie und wo ein solches Turnier durchgeführt werden könnte, da wir auf diesem Gebiet über keinerlei Erfahrung verfügten und außerdem lebten wir damals – finanziell gesehen – in mehr als bescheidenen Verhältnissen.

Trotzdem war es für uns selbstverständlich, das Messe-Turnier durchzuführen; waren wir doch durch den Vorbehalt der Stifterin des Wanderpreises, der Landeshauptstadt Hannover, verpflichtet, diesen alljährlich auszuspielen. Die Lösung der Frage, wie und wo, ergab sich einigermaßen überraschend. Der Deutsche Go-Bund hatte unsere neugegründete kleine Gruppe – um ihr Starthilfe und Rückendeckung zu geben – ausersehen, den 1963 fälligen Europäischen Go-Kongreß auszurichten und uns mit der Ausrichtung beauftragt.

Wiederum war es Herr Rasche, der im Hinblick auf diesen Go-Kongreß die Frage, wie und wo, recht einfach löste. Er lenkte nämlich das Interesse auf das Verbandsheim des Niedersächsischen Fußballverbandes in Barsinghausen und trat deshalb an mich heran.

Der damalige Geschäftsführer der Verbandsheim GmbH, der leider inzwischen verstorbene Herr Greibke, war zu dieser Zeit 2. Vorsitzender im Vorstand des RSV, dem ich zu der Zeit selbst angehörte. Ich hatte somit besten Kontakt zu ihm, so daß schon recht bald, dank diesbezüglicher Verhandlungen, der Durchführung des Go-Kongresses im Verbandsheim Barsinghausen nichts mehr im Wege stand. Was lag also näher, als auch das fällige Messe-Turnier 1962, das erste unter unserer Regie, ebenfalls am Kongreßort Barsinghausen durchzuführen, schon allein um diesen publik zu machen.

Es fand vom 28. April bis 1. Mai 1962 im Jugendheim des Verbandsheimes in Anwesenheit des Vorstandes des Deutschen Go-Bundes statt. Es beteiligten sich Spitzenspieler aus der Bundesrepublik, Österreich, Schweiz, Jugoslawien, Holland und den USA.

Die deutsche Spitzengruppe bestand aus den Herren Europameister W. von Alvensleben, Ex-Europameister Ciessow, Schnell und Grebe.

Eine besondere Note erhielt es dadurch, daß erstmal zwei japanische Meisterdiplome vergeben wurden, und zwar 2 Ni-Dan-Diplome und 2 Sho-Dan-Diplome. Sie wurden von dem damaligen Vorsitzenden des Deutschen Go-Bundes, Herrn Struck, den Herren von Alvensleben, Schnell, Ringhoff und Rodger (USA) ausgehändigt.

Infolge der Verhinderung eines Vertreters der Landeshauptstadt Hannover übergab uns dann der Bürgermeister der Gemeinde Barsinghausen, Herr Heß, offiziell den Wanderpreis der Landeshauptstadt Hannover, der in jenem Jahr erstmals an den Sieger der Meisterklasse zu vergeben war.

Es entspannen sich harte Kämpfe um diese Trophäe, die schließlich im Endkampf von den Herren von Alvensleben, Ciessow und Grebe ausgetragen wurden. Letztlich ging dann Herr Ciessow ungeschlagen aus diesem hervor und bestätigte damit erneut seine damalige Spielstärke (3. Dan).

Um den Wanderpreis der B-Zone, gestiften vom DGoB, wurde ebenfalls hart gekämpft. Die Herren Gruber (Wien), W. Rasche (Konstanz) und Rayl (USA) machten dann die spannenden Endkämpfe unter sich aus. Den zum Schluß erforderlichen Stichkampf entschied Mr. Rayl für sich.

Aufzeichnungen irgendwelcher Art über Teilnehmerzahlen, Spielstärken etc. liegen uns leider nicht vor, so daß wir weitere Einzelheiten nicht bekanntgeben können.

Es liegt nahe, im Anschluß an die Schilderung des 2. Messeturniers gleich auf den 6. Europäischen Go-Kongreß einzugehen. Es war für alle Anwesenden ein wahrhaft feierlicher Augenblick, als der Kaiserlich Japanische Botschafter zu Bonn, seine Excellenz Narita, in Anwesenheit des Südkoreanischen Botschafters zu Bonn am Abend des 4. August 1963 in der festlich geschmückten Sporthalle des Verbandsheimes den Kongreß eröffnete und damit den angereisten Go-Spielern für 14 Tage die Bretter freigab. Besonders eindrucksvoll war es für uns, daß zahlreiche Damen der japanischen und koreanischen ihre Nationaltracht, den Kimono, angelegt hatten.

Insgesamt 166 Go-Spieler aus 10 Nationen (aus Japan, Korea, National-China, USA, England, Niederland, Österreich, Tschechoslowakei, Jugoslawien und letztlich aus der Bundesrepublik Deutschland) stellten sich den Kämpfen um die wertvollen, vom Nihon-Kiin gestifteten Preise.
Unterlagen über die einzelnen Turniere liegen uns leider nicht vor, denn diese hat der DGoB damals als Veranstalter des Kongresses (wir waren ja lediglich Ausrichter) an sich genommen. Uns ist lediglich bekannt, daß außer der Europameisterschaft 8 weitere Turnire ausgeschrieben waren, so daß für jede Spielstärke etwas passendes dabei war und daß jeder Spieler auf seine Kosten kommen konnte.

Europameister W. von Alvensleben verteidigte damals seinen Titel zum 2. Mal erfolgreich und unser Mitglied Gernot Greb beendete in seiner Turnierklasse das Turnier siegreich und nahm dafür ein komplettes japanisches Go-Spiel in Empfang.
Das Verbandsheim in Barsinghausen war wirklich ein idealer Kongreßort. Das haben viele Teilnehmer und nicht zuletzt der offizielle Beobachter des Nihon-Kiin – Herr Professor Matsumoto – vorbehaltlos anerkannt und das wurde auch vom Kongreßleiter, Herr John, Berlin beim Abschluß des Kongresses ausdrücklich bestätigt.

Wir freuten uns über diese uneingeschränkte Lob und besonders darüber, daß es unsere guten Beziehungen waren, die die Durchführung des Kongresses in Barsinghausen ermöglichten. Die günstige Lage des Hauses direkt am Walde und die zahlreichen Möglichkeiten zu einer sportlichen Betätigung (u.a. Wandermöglichkeiten, Benutzung des Fußballplatzes und des Schwimmbades) wurden in den spielfreien Zeiten weidlich genutzt.
Am Abend des 17. August 1963 beschloß dann ein Kongreßball den 6. Europäischen Go-Kongreß und wir zehren nunmehr von den Erinnerungen an den Kongreß, denn die Möglichkeit der nochmaligen Ausrichtung eines Go-Kongresses entfällt für uns mangels eines geeigneten Kongreßortes.
Barsinghausen steht uns leider (und das muß bedauernd betont werden) ein 2. Mal nicht zur Verfügung.

Unsere damaligen guten Beziehungen zum Verbandsheim GmbH bestehen heute nicht mehr.

Wie bereits an anderer Stelle der Chronik angeführt worden ist, hatte die Landeshauptstadt Hannover die Stiftung ihres Wanderpreises, des besagten Silbertellers, mit der Auflage verbunden, daß dieser Preis künftig alljährlich neu auszuspielen sei.

Diese Bindung hat uns bekanntlich zu dem Entschluß kommen lassen, jedes Jahr ein Go-Messeturnier zu veranstalten. Eins davon lag bereits hinter uns und zwar das in Barsinghausen, das erste unter unserer Regie, bei dem dieser Wanderpreis erstmalig vergeben wurde.

Der Erfolg des Turniers ermutigte uns, auf dem eingeschlagenen Weg fortzuschreiten.

Zunächst aber galt es einen geeigneten Spielort zu finden, da wir Wert darauf legten, die Messe-Turniere in Hannover selbst stattfinden zu lassen. Durch entsprechende Verhandlungen mit der Stadt Hannover gelang es uns die Zustimmung dafür zu erlangen, daß wir einen Raum im Freizeitheim Linden für die Durchführung des Turniers zur Verfügung gestellt bekamen. In diesem Raum durften wir 1963 und 1964 spielen, dann aber überraschend nicht mehr.

Als wir 1965 am 1. Mai spielen wollten, versagte man uns die Benutzung des Raumes mit der Begründung, das Freizeitheim sei am 1. Mai geschlossen.

Dieser Entscheid war genau genommen vielleicht gar nicht so verkehrt, aber auf Dauer gesehen wäre der relativ kleine Raum – wie die Entwicklung des Messe-Turniers zeigte – für uns sowieso nicht mehr ausreichend gewesen. Trotzdem aber war guter Rat teuer und in dieser Zwangslage kamen wir auf den Gedanken, unser damaliges Spiellokal, das alte Casino im Traditionsbau der Bundesbahndirektion Hannover, zum Austragungsort zu machen.

So ist es bis zum heutigen Tage geblieben mit dem Vorteil, daß wir nach Fertigstellung des Neubaues der Bundesbahndirektion Hannover (1974) in das neue Casino umzogen.

Wir haben somit von 1965 an 9 mal im alten Casino und bis heute 13 mal im neuen Casino gespielt.

Hierbei wird es auch bleiben, wenn nicht widrige Umstände dieses unmöglich machen sollten, was wir jedoch nicht hoffen, denn dann wäre es schlecht um das Fortbestehen des Messe-Turniers bestellt.

Zunächst hielt sich unser Turnier – was die Teilnehmerzahlen anbelangt – in bescheidenen Grenzen, aber das sollte sich im Laufe der Zeit sehr rasch ändern.

Als unser Turnier aus den Kinderschuhen heraus und in der Welt der Go-Spieler einigermaßen bekannt geworden war, zeichnete sich ein deutlicher Aufwärtstrend ab, welcher unseren bewährten Turnierleiter, Herr Dörholt, zu einer Hochrechnung inspirierte.

Die spätere Entwicklung gab ihm recht, wie das entsprechende Diagramm ausweist (siehe Anlage 1). Die Traumzahl von 200 Teilnehmern liegt allerdings in weiter Ferne, sofern sie überhaupt jemals erreicht werden sollte.

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Anlage 1

Ob sie aus unserer Sicht überhaupt wünschenswert wäre, bleibt eine andere Sache, denn 200 Spieler mit Spielmaterial und Uhren zu versorgen, dürfte Probleme für uns aufwerfen.

Das Jahr 1985 aber war ein absoluter Höhepunkt, an den wir uns noch lange erinnern werden, war es doch das Jahr unseres 25. Messe-Turniers.

Zur Einleitung dieses einmaligen Ereignisses hatten wir uns etwas einfallen lassen, was es bisher nicht gegeben hatte.

Wir hatten nämlich mit Genehmigung des Ordnungsamtes der Stadt Hannover im Centrum der Stadt am Kröpke einen Informationsstand aufgebaut. Es war das erste Mal, daß wir auf diese Weise für unser Hobby öffentlich geworben haben und wir waren über den Erfolg erstaunt.

Unsere Demonstrationen am Go-Brett und das Verteilen von Informationsmaterial an Passanten stießen auf breites Interesse in der Öffentlichkeit und hat uns außerdem viel Spaß gemacht.

Eine weitere Attraktion unseres Jubiläumsturniers war die Ausrichtung der Deutschen Go-Meisterschaften 1985, die vom 25.04. bis zum 28.04.1985 ausgespielt wurde und zwar an 2 Tagen im Freizeitheim Ricklingen und an zwei Tagen in unserem Spiellokal, parallel zur Durchführung des Messe-Turniers. Es war das 2. Mal, daß wir eine Deutsche Go-Meisterschaft ausgerichtet haben. Im Juni 1976 war es schon einmal der Fall gewesen.

Ein Glanzpunkt unseres 25. Messe-Turniers war zweifellos die Anwesenheit einer Gruppe japanischer Go-Spielerinnen und Go-Spieler aus Hannovers Partnerstadt Hiroshima.

Angesichts dieser Tatsache ließ es sich Hannovers Oberbürgermeister, Herr Schmalstieg, deshalb auch nicht nehmen, am 27.04.1985 pünktlich um 10.30 Uhr das Turnier zu eröffnen.

Am Montag, 29.04.1985, wurden die japanischen Gäste offiziell im Rathaus empfangen und begrüßt. Bei dieser Gelegenheit saß nach 24 Jahren wieder einmal ein hannoverscher Oberbürgermeister am Go-Brett und ließ sich aus berufenem Munde (Mr. Shium Miyaki) das Go-Spiel erläutern. Er war fasziniert von den Feinheiten dieses fernöstlichen Spieles.

Anschließend an den Empfang im Rathaus hatte die Stadt Hannover zu einer Stadtrundfahrt eingeladen, die bei strömenden Regen stattfand und somit nicht ganz den erwünschten Erfolg hatte. Ein gemeinsames Mittagessen schloß sich an, das allerdings nicht mehr in den Rahmen des Empfanges der Stadt Hannover fiel.

Ein weiteres Diagramm von Herrn Dörholt (siehe Anlage 2) gibt gleichfalls Aufschluß über die Entwicklung des Messe-Turniers. Hierin geht es allerdings nicht darum, das Interesse des Lesers auf die Teilnehmerzahlen zu lenken, als vielmehr darum, darzulegen, aus welchem Personenkreis sich die Teilnehmerzahl zusammensetzt. Es zeichnet sich deutlich ab, daß die Teilnehmer aus dem gesamten Bundesgebiet den breitesten Raum einnehmen. Das wiederum ist für uns der Beweis dafür, welches Interesse unser Turnier in der gesamten deutschen Go-Welt genießt.

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Anlage 2

An 2. Stelle rangieren dann unsere Mitglieder, wobei nicht unerwähnt bleiben sollte, daß deren Teilnahme eigentlich wesentlich stärker sein könnte.

Das kleinste Kontingent stellen dann – sicherlich nicht unerwartet – die ausländischen Gäste. Immerhin ist die Zahl der ausländischen Teilnehmer aber noch so hoch, daß unser Turnier zu recht die Bezeichnung „International“ verdient und sie unterstreicht zugleich den Wert, den unser Turnier auf internationaler Ebene genießt.

Mit diesen 2 Diagrammen hat sich unser unermüdlicher Turnierleiter Herr Dörholt aber nicht zufrieden gegeben. Er wollte den Wert unseres Turniers mit einem 3. Diagramm (siehe Anlage 3) noch stärker herausstellen.

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Anlage 3

Hierin geht es um die Spielstärken der Turnierteilnehmer. Das größte Kontingent stellen die 1. bis 9. Kyugrage, aber das ist nicht weiter verwunderlich, da die breite Masse der deutschen Go-Spieler in diese Rangordnung gehören. Die 10. bis 20. Kyu-Grade sind zwar deutlich schwächer vertreten, sind aber immerhin noch beachtlich stark vertreten.

Beachtlich dagegen ist de Zahl der teilnehmenden Dan-Grade, die von 1975 an (abgesehen von 1980 und 1981) ständig im Steigen begriffen ist.

Das dritte Diagramm weist dieses deutlich aus. Da die Dan-Grade aber das Salz in der Suppe eines jeden Turnieres sind, hat Herr Dörholt die Gruppe dieser Spieler genauer gegliedert. Hier zeigt sich deutlich, daß die Speler des 1. und 2. Dan-Grades klar an der Spitze liegen, gefolgt von den Spielern des 3. und 4. Dan-Grades. Die Spieler des 5. und 6. Dan-Grades liegen zwar etwas zurück, tragen aber gerade durch ihre Anwesenheit erheblich zur Wertmessung unserer Turniere bei, die ohne Überheblichkeit zu den erstklassigen zu rechnen sind.

Das Jahr 1985 muß als Ausnahme gewertet werden, denn da spielten die japanischen Gäste und die Teilnehmer an der Deutschen Go-Meisterschaft eine nicht zu unterschätzende Rolle (siehe Anlage 4).

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Anlage 4

Schließen wir damit das Kapitel „Messe-Turnier“ ab und wenden uns statt dessen den eigenen Reihen zu, also der Entwicklung der Go-Abteilung.

An anderer Stelle dieser Chronik ist bereits ausgeführt worden, wann und wo die Abteilung gegründet worden ist. Verfolgen wir also nun die Entwicklung bis zum 25jährigen Bestehen im August 1986.

Die Gründung unserer Abteilung stellte eine entscheidende Wende im hannoverschen Go-Leben dar, denn hierdurch wurde der Grundstein für eine kontinuierliche Fortentwicklung gelegt.

Unser Spielleiter, Herr Dörholt, hat dieses in einem weiteren Diagramm dargestellt (siehe Anlage 5).

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Anlage 5

Vor den Erfolg haben nach einer alten Weisheit die Götter den Schweiß gesetzt, denn leider gab es nicht nur Erfolge in der Weiterentwicklung. Rückschläge blieben nicht aus, denn schon nach einigen Jahren drohten wir zu stagnieren und ob wir wollten oder nicht, wir blieben trotz allen Bestrebungen eine Miniabteilung, was wir durchaus nicht sein wollen. Uns aber war absolut klar, daß die Initiative von uns ausgehen müßte und wir machten uns ernsthafte Gedanken über das „Wie“.

Gottlob war inzwischen Herr Dörholt zu uns gestoßen und er wurde der Motor für intensive Werbemaßnahmen. Er machte es sich zur Aufgabe, durch ständigen Anfängerunterricht Neulinge in die Geheimnisse des Go-Spiels einzuführen und sie so zu begeistern, daß sie bei uns blieben. Seine ausdauernden Bemühungen zahlten sich aus und der Erfolg gab ihm recht. Unsere „Miniabteilung“ von damals ist inzwischen längst vergessen. Das Diagramm beweist, daß die Mitgliederzahl stetig im Steigen begriffen ist, von geringen Schwankungen abgesehen. Dieses wiederum ist eine natürliche Entwicklung, denn unser Mitgliederbestand setzt sich zum großen Teil aus Studenten und Schülern zusammen, so daß ein steter Wechsel ganz natürlich ist.

Die Schüler gehen nach außerhalb an die Universität und die Studenten verlassen nach Abschluß ihres Studiums Hannover, um auswärts eine Stellung anzunehmen.

Bedingt durch die bereits erwähnten Einführungsunterrichte stoßen ständig neue Interessenten zu uns, so daß der Mitgliederbestand in etwa konstant bleibt, was zu der Hoffnung Anlaß gibt, daß die Weiterentwicklung nicht mehr aufzuhalten ist.

Das Diagramm weist weiterhin aus, daß ein gewisser Prozentsatz der Mitglieder Damen sind. So erfreulich diese Tatsache an sich ist, um so bedauerlicher ist es auf der anderen Seite, daß man sie bei den Spielabenden vermißt.

Woran mag es liegen? Ich weiß es nicht, aber die Chronik wäre unvollständig, wenn nicht die einzige Ausnahme hiervon an dieser Stelle erwähnt würde.

Die Frage ist, wer ist die Ausnahme? Nun, unsere Mitglieder wissen es, es ist meine Frau, die von unseren Mitgliedern liebevoll „Unsere Go-Mutter“ genannt wird. Sie ist Abend für Abend zur Stelle und wenn sie nicht gerade spielt, ist sie anderweitig beschäftigt.

Zu bemerken wäre noch, daß die im Diagramm angegebenen Mitgliederzahlen per 1. Januar 1986 zu verstehen sind. Im Jahre des 25jährigen Bestehens hatten wir die stolze Zahl 70 erreicht.

Damit möchte ich die Chronik abschließen. Nicht unerwähnt bleiben darf allerdings die Tatsache, daß die aufschlußreichen Diagramme aus den Federn von Ehepaar Dörholt stammen, wobei Frau Dörholt für den zeichnerischen Teil verantwortlich zeichnet. Beiden sei an dieser Stelle recht herzlich gedankt.

Helmut Buttstädt