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Go in Hannover von 1959 bis 1961(von Dieter Rasche) Ich bin 1935 geboren und lernte Go durch meinen Bruder Walter kennen, der es wiederum von Prof. Lentz aus Aachen (später Tübingen) vermittelt bekam. Während meiner Studienzeit in Köln besuchte ich Ende der 50er Jahre meine Eltern in Hannover. Zu der Zeit gab es eine mit Wachsmatrize hergestellte Adressenliste aller bekannten Go-Spieler in Deutschland, das später durch ein kleines orangefarbenes Heft abgelöst wurde. In dieser Liste waren 4 Namen gelistet: Hans-Ulrich Freise, Klaus Baer, Dr. Preuß und Ingo Breternitz. Ich suchte die betreffenden Personen auf, um sie zu einem regelmäßigen Spielabend zu bewegen. Das nächste Problem war, ein geeignetes Spiellokal sowie weitere Interessenten zu finden. Versuche beim Schachverein Hannover in der Sophienstrasse (Künstlerhaus) Anschluss zu finden wurde von der Seite abgelehnt, da wohl die Befürchtung einer "feindlichen" Unterwanderung bestand. Auch andere Schachvereine lehnten ab. Wir spielten daher in kleinem Rahmen in der ehemaligen Schweimlerschen Gaststätte in der Lessingstrasse 3 und beschlossen, an die Öffentlichkeit zu gehen. Wir organisierten ein Informationstreffen und machten wir in der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung (kurz HAZ) publik und es kamen zu dieser Veranstaltung - die als erstes in Hannover veranstaltetes Go-Turnier gesehen werden kann - erstaunlicher Weise ca. 15 Interessenten. 4 Go-Spieler kamen aus Burgdorf (u.a. Dr. Pieconka, Dr. Peil, Prof. Wipperman), die bis dahin geglaubt hatten, sie seien die einzigen in Deutschland. Dr. Pieconka hatte das Spiel aus Japan mitgebracht, die japanische Sprache durch das Motto "jeden Tag 1 Kanji" erlernt und auf die Art ist er auch zum Spiel gekommen. Die Idee zum Messeturnier hatte ich, da ich glaubte, dass zur Messe einige Go-Spieler - vor allen Dingen auch stärkere Japaner - kämen, von denen wir profitieren könnten. Zu der Zeit gab es in Deutschland kaum Turniere. Es kamen u.a. viele Berliner und die Idee wurde geboren, in Hannover oder im Umland den europäischen Gokongress zu veranstalten. Nach dem ersten Messeturnier 1961 folgten weitere Aktivitäten wie z. B. Treffen im Freizeitheim Ricklingen oder der Besuch der beiden japanischen 9-Dan-Spieler Segoe Kensaku und Hashimoto Utaro im Juli 1961. Das brachte neue Interessenten. Nun waren wir so zahlreich geworden, dass wir ein anderes Spiellokal finden mussten. Die Lessingstuben standen nicht mehr zur Verfügung. Aus meiner Zeit beim RSV kannte ich Helmut Buttstädt, dem ehemaligen Vorsitzenden der Kanuabteilung und glaubte, er könne mir weiterhelfen. Ich besuchte ihn in seinem Reihenhaus in der Salzburger Straße und erzählte vom Go-Spiel. Er lächelte und ging zu einem Schrank aus dem er ein Ravensburger Spiel mit Pappsteinen hervor holte. Das Ehepaar hatte es jedoch noch nicht gespielt, da eine persönliche Anleitung fehlte. Wir beschlossen, eine Goabteilung unter dem Dach des RSV zu gründen. Dadurch wurde uns die Möglichkeit gegeben, in bundesbahneigenen Räumen zu spielen. Die Gründungsversammlung, zu der auch Fritz John als Vertreter des DGoB aus Berlin kam, fand wahrscheinlich im August 1961 im Tennisheim des RSV in der Hans-Böckler-Allee statt. Leider besitze ich die Anwesenheitsliste nicht mehr aus der das genaue Datum hervorgeht. Ich habe sie an Helmut Buttstädt weitergegeben. Sie ist wohl jetzt im Besitz seines Sohnes Henning. Herr Buttstädt senior wurde Leiter der Go-Abteilung. Zu der Zeit musste ein Eisenbahner den Vorsitz innehaben. Es folgte 1962 der Europäische Go-Kongress im Fußball-Verbandsheim in Barsinghausen. Den Ort hatte ich über den RSV vermittelt bekommen. Die Organisation lag in den Händen des DGoB. Ich selber ging im Mai 1962 aus beruflichen Gründen noch vor dem Kongress für einige Zeit nach Freiburg im Breisgau. Wie sich die Go-Abteilung erfreulich weiter entwickelte, ist in der Chronik von Helmut Buttstädt nachzulesen. |